Am 7. Mai 2021 haben die Schüler der Abschlussklasse der Industrieelektroniker in der Technikerausbildung über zwei aktuelle Themen referiert: Photovoltaik und Mobilität. Die Vorträge wurden in Präsenz von Minister Claude Turmes, der Schulleitung und interessierten Lehrern im Festsaal des Lycée Technique d’Ettelbruck abgehalten und schlossen den vorangegangenen Kursus zur Photovoltaik und Elektromobilität ab.

Schwerpunkt beim Thema Photovoltaik war nicht nur die Technik, sondern die Schüler untersuchten auch umweltbezogene Themen wie die Recyclingfähigkeit von Solarmodulen, wie viel CO2 eine Anlage emittiert und sie verglichen drei Auslegungen von Anlagen miteinander. Besonders bei den Emissionen wurde klar, dass die Photovoltaik zwar während des Betriebes kein Kohlendioxid ausstößt, wohl aber geringe Mengen bei der Herstellung und dem späteren Recycling. Um diese Treibhausgase zu kompensieren, hatten die Schüler zwei verschiedene Lösungen untersucht: zum einen ein technisches Verfahren der Entnahme von CO2 aus der Luft (Direct Air Capture) und andererseits die natürliche Methode der Einlagerung durch Pflanzen während der Fotosynthese. Soll zum Beispiel eine 5kWp-Solaranlage über ihren Lebenszyklus hinaus emissionsneutral sein, reicht es aus 5 bis 6 Bäume zu pflanzen. Daneben konnten die Schüler zeigen, dass es möglich ist, ein ganzes Dorf übers Jahr mit 100 % Solarenergie zu versorgen, wenn jedes Dach über eine Photovoltaikanlage verfügen würde. Dies bedingt jedoch, dass die Solarenergie gespeichert werden muss.

Herr Turmes gratulierte den Schülern für ihren hervorragenden Vortrag und ließ durchblicken, dass die Regierung an einem Programm zur Untersuchung von verschiedenen Speichertechnologien für regenerative Energien arbeite. Daneben hob er den beispielhaften Charakter einer Neubausiedlung in Schwebach hervor, wo alle Niedrigenergiehäuser mithilfe von Solarenergie bis zu 80% ihrer Energie selbst erzeugen und der Tagesüberschuss in umweltfreundlichen Salzwasserbatterien gespeichert wird.

Nach einer kurzen Pause ging die andere Hälfte der Klasse in ihrem Vortag auf das Thema Mobilität ein. Zuerst brachten die Schüler Licht ins Dunkel der Begriffe rund um die Hybridtechnik. Danach verglichen sie in einer Well-to-Wheel-Analyse den Wirkungsgrad des Verbrennungsfahrzeugs mit dem des Wasserstoffautos und des reinen Elektroautos. Hieraus ging eindeutig hervor, dass das E-Auto den weitaus besseren Wirkungsgrad hat und somit am wenigsten Energie verbraucht.

Neben dem Wirkungsgrad interessiert in der Klimadiskussion auch die CO2-Bilanz von Fahrzeugen. Zwar emittieren Elektroautos während der ersten Kilometer mehr Treibhausgase als die Verbrenner, was auf die kohlenstoffintensivere Herstellung der Batterien zurückzuführen ist, jedoch stellt sich abhängig vom “getankten” Strommix ab 30 bis 40 Tausend Kilometer eine viel bessere Bilanz zu Gunsten der Elektromobilität ein. Als logische Konsequenz wurde der Luxemburger Strommix unter die Lupe genommen. Je mehr Strom aus regenerativen Quellen getankt wird, desto besser wird die Klimabilanz der E-Autos. Herr Turmes präzisierte, dass an allen öffentlichen Chargy-Ladestationen mit erneuerbaren Energien geladen werde.

Aber auch die Batterieherstellung und das Recycling wurden thematisiert. Vor allem die beiden Materialien Lithium und Kobalt stehen in der Diskussion wegen Umweltverschmutzung, Kinderarbeit und schlechten Arbeitsbedingungen. Dem gegenüber steht die Förderung von Öl zur Herstellung von Benzin oder Diesel, bei der auch Menschenvertreibungen und Umweltzerstörung in großem Maßstab betrieben wird, was in der aktuellen Diskussion über E-Autos völlig verdrängt wird. Herr Turmes lobte den Weitblick der Schüler und wies darauf hin, dass die Europäische Union zusammen mit den Autoherstellern daran arbeite, verbindliche Richtlinien bei der Batterieproduktion zu etablieren, um Kinderarbeit und Umweltzerstörung zu unterbinden.

Abschließend stellten die Schüler ihre Planung für einen Elektroschlepper vor. Es ging hier nicht darum, die Landwirtschaft zu „elektrifizieren“, sondern darauf hinzuweisen, dass die Batterie eines Elektrofahrzeugs auch dazu verwendet werden könne, um das Eigenheim zum Teil mit Energie zu versorgen. Dies wird aber noch von keinem Hersteller angeboten.

Alle Anwesenden waren sich einig, dass es zum Erreichen der gesteckten Klimaziele bis 2030 noch viel zu tun gebe. Es ist aber Bewegung auf vielen Ebenen und jeder kann seinen Teil dazu beitragen!

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