311 – Mespilus germanica

Mispel oder Hondsarsch

Wuchs:

Strauchartiger Baum (bildet einen Hauptstamm aus, der oft niederliegt und sich knapp über dem Boden verzweigt), bis 5 m hoch.

Heimat:

Westasien (Iran, Irak, Türkei) und Kaukasus. Da sie seit Jahrtausenden als Obstart genutzt wird, ist sie schon lange in vielen Teilen Europas eingebürgert und gilt als Archäophyt. In Luxemburg gibt es einige Jahrhunderte alte Vorkommen, die wohl ursprünglich von der römischen Besiedlung und nachfolgenden Nutzung im Mittelalter au Burggärten oder Klostergärten stammen.

Standort:

Die Mispel stammt aus submediterranen Regionen und benötigt deshalb ein mildes Klima zum Gedeihen. Besiedelt werden viele Bodenarten, auch leicht saure und leicht alkalische Standorte. Sie stellt aber nur geringe Ansprüche an den Standorten und kann mehrere Hundert Jahre alt werden.

Eigenschaften:

Sommergrünes Gehölz mit ungewöhnlichen, bis 12 cm langen lanzettlichen Blättern. Am Ende der Triebe erscheinen im Mai die großen Einzelblüten, aus denen sich bis zum Herbst bis 4 cm große Apfelfrüchte entwickeln. Diese werden zur Reifezeit braun und können nach Frosteinwirkung gegessen werden. Die Triebe haben vereinzelt Dornen, welche bei den Kulturformen nicht zu finden sind

Die Mispel ist eng mit Weißdornen verwandt, einige Botaniker zählen sie sogar dazu. Mespilus ist eine monotypische Gattung, d. h. es gibt innerhalb der Gattung nur eine einzige Art, Mespilus germanica. Damit ist die Mispel auch botanisch etwas Besonderes.

Verwendung:

Die Mispel findet gelegentlich in Hecken und Eingrünungen von Siedlungen im ländlichen Raum Verwendung; immer mehr wird sie als Wildobstart auch in Gärten gepflanzt. Sie kann durchaus als Ziergehölz mit Nutzungsmöglichkeiten gelten. Hochstämmig gezogene Mispeln findet man in spezialisierten Baumschulen; es sind einige Fruchtsorten bekannt, die größere Früchte aufweisen. Im LTEtt-Arboretum werden 8 Sorten kultiviert, damit gehört  diese Sammlung bereits zu den umfangreichsten in Europa.

Die Früchte können nach Frosteinwirkung genutzt werden. Dann werden sie weich und die enthaltende Stärke wird in Zucker umgebaut.

Die Mispel wird kaum von Schädlingen befallen.

Unsere Pflanze im Arboretum

wurde im LTA veredelt. Die Edelreiser haben wir 2008 von einem Wildobst-Gärtner aus Villach, Kärnten in Österreich, bekommen. Es handelt sich um die Sorte ‘Großfrüchtige Mispel’. Diese Sorte ist großfrüchtiger und unbedornt im Vergleich zur Wildform.

Klimagehölz:

Diese an Trockenheit und Wärme angepasste Eiche ist ein gutes Klimagehölz. Vermehrt wird sie als Straßenbaum gepflanzt und ist in europäischen Baumschulen erhältlich.

KLAM: 2.2 (Trockenheitsverträglichkeit und Winterhärte gut).

Schon gewusst ?

Die Echte Mispel ist eine Schmetterlingsfutterpflanze sowie ein Vogelschutz- und Nährgehölz. Sie dient auch zahlreichen Säugetierarten wie Eichhörnchen, Siebenschläfer, Igel, Reh, Marder, Dachs und Wildschwein als Nahrungsquelle.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die jahrtausendealte Kulturpflanze durch andere, großfrüchtigere Obstarten verdrängt und geriet in Vergessenheit. Die Mispel eignet sich zur Herstellung von Marmeladen, Kompotten, Weinen und Obstbränden.

In Luxemburg gibt es u.a. oberhalb der Our bei Vianden mehrere Naturvorkommen; diese stammen wohl ursprünglich au den Gärten der Viandener Burg.

Die Herren von Arenberg, einst Schlossherren auf Meysembourg bei Larochette, führten im Wappen 3 Mispelblüten auf rotem Feld.

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