649 – Cornus mas

Kornelkirsche

Wuchs:

Laubabwerfender, mittelgroßer strauchartiger Baum oder kleiner Baum, 5 x 4 m hoch und breit werdend.

Heimat:

Luxemburg, Mittel- und Südeuropa, Balkan, Türkei. Luxemburg, Südbelgien und die Eifel bilden bei uns die nördliche natürliche Verbreitungsgrenze, alle nördlicheren Vorkommen gehen auf Anpflanzungen zurück.

Standort:

Die wärmeliebende Kornelkirsche wächst wild vor allem auf sonnigen, buschbestandenen Hängen, in lichten Wäldern, an Waldrändern und in Hecken, in Auwäldern außerhalb des Überschwemmungsbereiches, häufig auf kalkhaltigen Böden. Sie verträgt Sonne bis Halbschatten.

Eigenschaften:

Die Blätter sind typische Blätter des Hartriegels, mit parallelnerviger Struktur. Sehr auffallend sind die vor dem Blattaustrieb blühenden gelben Blüten, die ohne Blütenblätter recht unscheinbar sind, aber durch die große Anzahl der Blüten und die Blütezeit vor dem Austrieb im ausgehenden Winter auffallen. Es bilden sich kirschenarte Steinfrüchte von elliptischer Form und etwa 2 cm Länge. Das Fruchtfleisch ist säuerlich.

Mit den Herzwurzeln und dem intensiven Wurzelsystem mit starker Adventivwurzelbildung gilt die Kornelkirsche als gut geeignet, erosionsgefährdete Böden zu befestigen.

Verwendung:

Die heimische Kornelkirsche wird sehr gerne in Hecken in der freien Landschaft („Vogelschutzgehölz“) als auch in Schnitthecken verwendet, denn die Kornelkirsche ist gut schnittverträglich. Zunehmend werden als Stamm gezogene kleine Bäume in Wohngebieten gepflanzt. Als Wildobstart spielt sie eine zunehmende Rolle, auch auf Grund ihres hohen ökologischen Bedeutung (frühe Bienennahrung, Nahrung für Vögel und Kleinsäuger; die Blätter werden von Rehen und Hase gerne gefressen). Aus den Früchten lässt sich eine köstliches Gelée herstellen, auch zu „Drepp“ kann die Kornelkirsche verarbeitet werden. Im Handel sind viele Sorten zu finden, die sich wegen der größeren Fruchtgröße als Wildobst zum Anbau im Hausgarten eignen.

Unsere Pflanzen im Arboretum

stammen aus Saatgut, welches in Hecken auf dem Herrenberg, Luxemburg, gesammelt wurde. Gepflanzt wurden sie 2000.

Klimagehölz:

Die Kornelkirsche ist eines der wenigen heimischen Gehölze, die sehr gut als Klimagehölz angepflanzt werden können – Trockenheit, Hitze und Kälte werden gleichermaßen gut vertragen, zudem ist sie stadtklimafest.

KLAM: . 1.1 (Trockentoleranz sehr geeignet, Winterhärte sehr geeignet).

Schon gewusst ?

Im Schlossgarten von Schönbrunn in Wien gibt es hundertjährige geschnittene Hecken der Kornelkirsche, die bis zu 8 m hoch sind.

In Arlon um die Eglise Saint-Donat („Areler Knippchen“) herum ist eine Art Kreuzgang gepflanzt, die aus Kornelkirsche besteht. Dieser Laubengang wurde vor 1789 gepflanzt, die darin enthaltenen Kornelkirschen sind also etwa 250 Jahre alt. Dieses großartige Naturdenkmal ist fast gänzlich unbekannt und vor allem zur Blüte unbedingt einen Besuch wert!

Die Kerne der Kirschen wurden zu günstigen Rosenkränzen aufgefädelt, die man den Verstorbenen mit ins Grab legte.

In der Türkei und den umgrenzenden Ländern wird der Fruchtsaft Scherbet oder Hotscha aus den Früchten hergestellt. Die aus dem Steinkern geschälten Samen wurden getrocknet, gemahlen und als Kaffee-Ersatz verwendet, der nach Vanille duften soll.

Das sehr dichte und harte Holz, das polierbar und schwer zu spalten ist, diente vor allem zur Herstellung von Werkzeugen, Radspeichen, Schusternägeln, Messergriffen, Hammerstielen, mathematischen Instrumenten und Kämmen, auch für Zahnräder in Mühlwerken. Da es stark schwindet, muss man es sehr sorgfältig Trocknen.

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