Die Vorbereitungen liefen einige Wochen. Strom, Spannung, Leistung und Energie – Grundbegriffe, die zum Teil wiederholt, zum Teil neu erlernt werden mussten. Das Rechnen und Messen dieser Größen erfuhren die Schüler der 2GSE, wie üblich, im Klassenraum. Dieser Lehrstoff ist Teil des Themas Energie, das neben Wasser, Luft, Boden, Abfall und Mobilität zu den sechs Kernthemen der seit 2019 im Lycée Technique d‘Ettelbruck angebotenen Ausbildungsrichtung „Sciences Environnementales“ gehört. Das erklärte Ziel des pädagogischen Teams ist es, die Schüler durch fächerübergreifenden, themenbezogenen Unterricht fit zu machen für die neuen Greenjobs, fit für ein Universitätsstudium im Bereich der Umweltwissenschaften, fit für die Welt von morgen.

Ob die Vorbereitungen auf fruchtbaren Boden bei den Schülern gestoßen waren, sollte sich im „Open-air Laboratory“ zeigen; raus aus dem Klassenraum: Genau eine Viertelstunde vor Beginn der praktischen Messungen an den Solarpanelen der hauseigenen Elektrofahrradladestation vor der Tür des Lyzeums riss die herbstliche Wolkendecke auf und die Sonne kämpfte sich durch. Nun konnten zum einen Messungen an den fest installierten Solarmodulen vorgenommen werden, die zum Zeichnen der Solarkennlinien dienen. An weiteren, mobilen Modulen untersuchten die Schüler zum anderen, welcher Einfluss der Neigungswinkel und die Himmelsausrichtung (Azimut) eines Solarpanels auf die Leistungsausbeute hat. Vorbeiziehende Wolkenfelder erschwerten die Messungen, da dadurch die Messwerte schwankten. Es herrschten eben keine idealen Laborbedingungen in diesem Freiluftlabor – genau das machte die Arbeit aber spannend, interessant und realitätsbezogen.

Als Abschluss des Themas Photovoltaik sollten die Schüler ihre eigene Solaranlage mit Hilfe einer computergestützten Software planen. Die zu leistende Vorarbeit bestand in der Ermittlung von Neigung, Fläche und Himmelsrichtung des elterlichen Hausdaches. Neben der Finanzierung der Anlage inklusive staatlicher Beihilfen wurde auch auf die Emissionen eingegangen, die die Anlage provoziert bzw. verhindert. Damit von Anfang an klimaneutral elektrische Energie produziert werden kann, muss der CO2-Ausstoß zur Produktion und Entsorgung einer Solaranlage kompensiert werden. Hierfür müssten die Klimagase eingefangen und Sauerstoff produziert werden. Welches System könnte dies besser tun als …. ein Baum! Die Schüler haben durch Recherchearbeit in Erfahrung gebracht, wie viele Bäume sie für ihre eigene Anlage pflanzen müssten. Zukunft gestalten. Jetzt und hier!

Alain Weiler, Lehrer im Lycée Technique d‘Ettelbruck

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